Die „Mommy-Bubble“

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Im Moment befinde ich mich in so einer “Zwischen-Zeit”, nicht richtig Studentin aber auch nicht richtig fertig. Irgendwie würde ich die Zeit gerne vorspulen und sehen was die Zukunft bringt nur damit ich nicht immer das Gefühl mein Kopf bewegt sich achterbahnmäßig mit 180 km/h auf den nächsten Looping vor. Ich wünschte, ich könnte ein Thema für eine kurze Zeit einfach ausknipsen, um mehr Platz für andere Dinge zu haben.

Dieser Wunsch erinnert mich an die Zeit nach Rosalies Geburt und da ich den Zustand der “Mommy-Bubble” nicht so schnell wieder herstellen kann wie ich ihn gerade bräuchte, schreibe ich wenigstens darüber.

Drei Monate lang war ich einfach nur Mama. Morgens habe ich ewig lang im Bett mit dem kleinen Baby gekuschelt, irgendwann mal geduscht und nachmittags bin ich stundenlang spazieren gegangen. Wenn die Kleine schlief, las ich eine Zeitschrift oder ein Buch. Ich hatte keinerlei Uni-Verpflichtungen, ich musste nicht dringend irgendwohin, das Einzige was zählte war, dass ich mich und dieses kleine Wesen versorgte. Klar, fand ich es irgendwie unglaublich anstrengend aber irgendwie war es auch unglaublich befreiend sich einer Sache so vollkommen widmen zu können und nicht von einer Sache zur nächsten zu hetzen. Den ganzen Tag dachte ich an nichts anderes als an unser neues Leben mit dem Baby.

Auf einmal erschien mir alles irgendwie anders. Ich fand auch mich selbst anders. Nachrichten interessierten mich nicht mehr so. Kleinigkeiten, die mir vorher nicht aufgefallen waren, berühten mich plötzlich und andere Dinge waren mir auf einmal völlig egal. Ohne den lieben Mann hätte ich auch niemals die ganze Bürokratie, die nach so einer Geburt auf einen zurollt, überwunden.

Ich bemühte mich trotzdem oder gerade deswegen oft mich an mein altes “Ich” zu erinnern und die “Mommy-Bubble”, die ich mir aufgebaut hatte immer weiter auszudehnen. Irgendwann zersprag sie auch wieder, aber ich kann ehrlich gesagt nicht mal genau sagen wann. Nach drei Monaten stieg ich wieder ins Unigeschehen ein, hatte Kurse vorzubereiten und Texte zu lesen (was ich meistens während des Stillens erledigte). Parallel bereitete ich eine Hochzeit vor. Im jahr 2015 dann hatte der Mann Elternzeit und ich belegte mehr Kurse in dieser Zeit, um Studium und Kind besser vereinbaren zu können. Tja, und mitten drin in diesem Alltag bemerkte ich plötzlich, dass von meiner rosaroten glitzernden Seifenblase nicht mehr viel übrig war. Damals habe ich mich gefreut, denn irgendwie habe ich mich wieder mehr wie ich selbst gefühlt, weniger fremdbestimmt und ein bisschen unabhängiger. Heute finde ich es manchmal schade, dass die Blase zerplatzt ist, denn irgendwie war es eine schöne Zeit, in der der Krach der Großstadt etwas gedämpft, die Hektik des Alltags etwas weniger und das Rattern des Hamsterrads etwas leiser wurde.

xoxo

Motherhood has changed my perspective

FullSizeRenderIt all started when I was 21 years old and moving in with my boyfriend (now husband). When my mother frequently talked to me about my soon-to-be domestic life, I would tell her that I would never have dinner ready on the table when he got home because I’m an emancipated woman and don’t feel like that it is my duty or job to provide for my male counterpart in that way (also I was well aware that he had survived more than 10 years of living without someone cooking for him every night). Another point was that I didn’t even know how to cook. I had lived on my own for some time but lived on frozen pizza, various fast food restaurants and for a “healthy” meal I would go to the university dining hall.

Now 4 years later, I love to cook. Yet, I often fail to have dinner on the table come 7 o’clock because I have so many things on my various to-do lists. Nevertheless, I have come to love cooking for my family and cherish the time I get to spend with them at our cosy table. During my parental leave from work and school I would frequently try out new recipes and try to surprise myself and the husband (not always in a good way I must admit though).

When we were looking for a new and bigger apartment the past year(s), I frequently thought: “I never want to own or live in a house. It is simply too much stuff to take care of and too many new responsibilities and items on to-do lists.” Yet, having a toddler who loves to run around outside made me miss a small garden space in which she could roam about without me worrying about her running off or getting hit by a car. Less traffic noise that has come to bother me just recently (see what I mean, I’m getting old) would also be a plus.

We will probably not own a house for quite some time and I still think it would be a lot of work and am not sure if having a private outdoor play area is worth it, especially because Munich’s playgrounds and parks are always well-equipped, fenced and carefully taken care of.

Overall though I think, having a child changed a lot in me. It resulted in a change of perspective, priorities shift (suddenly it is not important to live in an area where the subway takes you home at 4 in the morning). Maybe I now embrace domesticity more, even though I still don’t believe in conventional gender roles of me cooking, washing, caring for everyone and the husband working and mowing the yard on weekends. Maybe it is also that we always have so much stuff to do that I’m just happy for the nice quiet moments we can share as a family (although Rosalie never really is quiet since she recently became a little chatterbox but I love that too).

xoxo

Gedanken zu #regrettingmotherhood

Heute war mal wieder einer dieser Tage, an denen das Kind schon vor zehn Uhr fünf Wutanfälle hatte und sich am Ende des Tages an der Supermarktkasse auf den Boden schmiss, während Mama, die versuchte das Kind zu ignorieren, der Kopf schmerzte. Heute gehe ich ins Bett und fühle mich wie ein Versager. Keiner meiner Rollen habe ich heute gut erfüllt: Ich war weder eine gute Studentin, noch eine gute Mutter oder eine gute Ehefrau. Ich habe das Kind mindestens einmal angeschrien und zweimal einfach ignoriert, ein paar Mal habe ich mir eine weit entfernte einsame Südsee-Insel gewünscht. Zu allem Übel stellten Kind und Mutter dann heute Abend auch noch fest, dass die Lieblingspuppe vom Fahrrad gefallen sein muss, weil Mama einfach keine Lust mehr hatte auf Diskussionen und das Kind die Puppe im Sitz festhalten durfte, was quasi dem „biggest mommy fail“ in den Augen des Kindes gleichkommen muss. Der glorreiche Tag gipfelte also in ehrlich traurigen Kindertränen und Mamas Beteuerungen, dass wir die Lotta schon wiederfinden würden (morgen früh rennt Mama also gleich zum Spielwarenladen und hofft, dass es dort noch eine Lotta gibt…).

Tage wie diese sind hart und heute habe ich immer wieder an die entfachte Diskussion um #regrettingmotherhood gedacht (Artikel in der Süddeutschen dazu hier). Zugegebenermaßen sind Aussagen wie: “Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich keine Kinder” hart aber auch mehr als ehrlich. Diese 23 israelischen Mütter würden auf ihre Kinder verzichten, wenn sie könnten – ein Gefühl was für mich schwer nachvollziehbar ist. Schön finde ich aber die Ehrlichkeit, die durch die Diskussion ausgelöst wurde, denn wenn wir alle mal in uns rein schauen, wünschten sich die meisten wahrscheinlich manchmal, dass unsere Kinder woanders wären, nur nicht hier. Ich bereue nicht Mutter zu sein, doch manchmal wünschte ich wäre einfach wieder allein.

Ich gebe zu, ich habe mich naiv in das Abenteuer des Mutter-Seins gestürzt und das war bisher auch immer von Vorteil, aber damals lange bevor das Kind geboren wurde, dachte ich es wäre schön einen Teil von mir immer bei mir zu haben, jemanden zu haben der mich liebt, der sich auf mich verlässt, der mir voll und ganz vertraut, dem ich die Welt zeigen kann, den ich beschützen kann. Damals vor nicht allzu langer Zeit hatte ich keine Ahnung davon wie anstrengend das eigentlich ist jeden Tag Verantwortung zu tragen, jeden Tag immer auf alles zu achten seien es herannahende Autos, runtergefallene Puppen, drohende Wutanfälle, Regenjacken an regnerischen Tagen, Sonnenhüte an sonnigen Tagen, Strumpfhosen an kalten Tagen, Schwimmhosen an Schwimmtagen, ausreichend Flüssigkeit an Krankheitstagen, saubere Bettwäsche für die Krippe, neue Windeln in der Kommode…(– und dabei soll man sich selbst nicht vergessen und den Ehemann natürlich auch nicht und natürlich den Job nicht und in meinem Fall natürlich auch das Studium nicht).

Um an all diese Dinge denken zu können, erfährt eine Mutter (und heute hoffentlich auch oft der Vater) viele Entbehrungen. Ich bin Mitte 20 und während mein Facebookfeed voll ist von Freunden, die in den exotischsten Gegenden dieser Erde Abenteuer erleben, sitze ich hier und wische Rotznasen. Wer würde da nicht an solchen Tagen kurz davon träumen „was wäre wenn ich noch keine Mama wär“. Doch das ehrlich zu zugeben fällt schwer in einer Gesellschaft, die so viel von Müttern (und Vätern) erwartet.

Ich kenne Mamas die traurig sind ihr Kind morgens in die Kita zu bringen. Ich kenne Eltern, die sagen, dass ein Lächeln des Kindes alles wieder gut macht. Diese Tage und dieses Lächeln kenne ich auch, aber wenn ich ehrlich bin, heute war nicht so ein Tag und das ist auch okay so. Ich brauche auch mal eine Pause und ich bin auch nur ein Mensch und keineswegs perfekt. Dass ich heute einen schlechten Tag hatte, heißt keinesfalls, dass ich meine bewusste Entscheidung früh Mutter zu werden in irgendeiner Art und Weise rückgängig machen würde (im Gegensatz zu der Minderheit an 23 israelischen Frauen die im Rahmen der Studie von Orna Donath ihre Kinder am liebsten nicht bekommen hätten). Ich liebe meine Tochter mehr als alles andere auf der Welt und ich finde es okay wenn sie eine Mama hat, die ehrlich zu sich selbst ist und zugibt, dass Mutter-Sein nicht jeden Tag Zuckerwatte und Seifenblasen ist.

Diese Ehrlichkeit macht mich zu keiner „Rabenmutter“ (übrigens eine schlimme Kategorisierung der deutschen Gesellschaft, für die es meines Wissens nach im Englischen nicht mal einen adäquaten Ersatz gibt) und auch die 23 israelischen Frauen sollte man vielleicht nicht so verurteilen, denn nur weil sie es heute anders machen würden, heißt es nicht, dass sie sich nicht gut um ihre Kinder gekümmert haben/kümmern oder sie weniger lieben.

xoxo

I’m back

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Okay, so I did not blog in over a year (shame on me) but for some reason I had an epiphany and decided that it was time to write again.

The reasons why I didn’t are various: I was a little afraid to put myself out there, I didn’t really have time to make my little space look nice so I didn’t really feel comfortable, I don’t really have a good camera to to capture the beauty of my everyday life (insert sarcasm here, anyone who has kids knows that our everyday life is usually messy…), I really got caught up in so many other things that blogging was not high on my priority list. Anyway, enough of the excuses. Here I am, back full swing, committed to posting at least twice a week (maybe a regular Friday post or something I’m still working on this). I have made some changes, have a little more time on my hands, yet the camera is still on my wish list (favorite ever husband maybe you read this and know what this means?) and I will post in English and German from now on, because although German is my mother tongue it is much easier to write some things in English, I guess the reason for that is that I usually write anything longer than a grocery list in English.

Now I just want to give a short glimpse of things that I sadly didn’t post about within the last year (yet, if life gets boring and I run out of ideas for posts, I might rely on this list later):

1. The husband was off of work for four month and I went back to university (more than) full time

2. Rosalie started walking and sleeping through the night, had her first birthday party, got teeth, went on her first beach vacation and various other trips, started attending “kindergarten” and loves it, started talking (and yes she talks, all day long and if you don’t listen, she will raise her voice, and I mean really raise it, not just a little, I will definitively have to post about this her words are too funny, although not really translatable), she simply became my little mini- me, attempting to do anything as mommy does it

3. We moved to a bigger apartment

4. We celebrated our first anniversary

5. The husband went on his first one-week trip without us and we all kinda love-hated it

6. We finally got a babysitter and can now go to the movies from time to time (not having family around is hard at times…)

7. I wrote approx. 150 pages within the last six months and am only months (and at least 60 more pages) away from getting my Master’s degree

8. We recently lost our car, it literally just died and after we left it to be repaired I literally never saw it again (definitively also worth an entire post, the child is still “traumatized” and will tell anyone she meets “auto put” (= “auto kaputt”), which basically means “car broken”.

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FullSizeRender2Okay, ich habe seit einem Jahr nicht gebloggt aber aus irgendeinem Grund hatte ich nun eine Erleuchtung und dachte es wäre eine gute Idee unsere Alltagserlebnisse aufzuschreiben. Ich hatte 100 Gründe nicht zu schreiben, obwohl wahrscheinlich alle irgendwie Ausreden sind: Irgendwie hatte ich Angst mich zu öffnen, Ich hatte keine Zeit und manchmal auch keine Lust mich mit diesem ganzen Technik-Kram auseinander zu setzen, ich mochte nicht, dass es auf dem Blog keine Bilder gab und hatte keine Kamera um den Zustand zu ändern, es gab einfach viele andere Dinge im Leben die gerade wichtiger waren oder zumindest so schienen.

Naja, nun bin ich zurück und möchte auf jeden Fall zweimal die Woche posten. Ich habe ein paar Dinge geändert, habe ein bisschen mehr Zeit, die Kamera steht zwar immer noch auf meiner Wunschliste aber ich hoffe der liebste Ehemann liest das hier vielleicht und von nun schreibe ich auf Englisch und Deutsch, weil es mir einfacher fällt auf Englisch zu schreiben, aber unsere Familien bestimmt auch gerne lesen und so mache ich einfach beides.

Und nun gebe ich einen kurzen Einblick in Dinge die im letzten Jahr so passiert sind und über die ich bestimmt bald schreiben werde, wenn unser Alltagsleben einfach zu langweilig wird:

1. Der allerliebste Ehemann hatte vier Monate Elternzeit und ich habe wieder angefangen (mehr als) Vollzeit zu studieren

2. Rosalie fing an zu laufen und schläft die Nacht (meist) durch, hatte ihre erste Geburtstagsparty, wir waren das erste mal im Strand-Urlaub und hat viele andere Kurztrips mitgemacht, sie geht nun in die Krippe und liebt es dort zu sein. Das Wichtigste zum Schluss: Sie hat angefangen zu sprechen (und nicht nur ein bisschen “mama” “dada” “papa” sondern so richtig und sie redet den ganzen Tag irgendetwas und wenn man nicht zuhört dann wird sie lauter und lauter bis man keine andere Wahl mehr hat als zu zu hören). Insgesamt ist sie einfach mein kleines Mini-Me und will alles so machen wie ich

3. Wir sind umgezogen in einer größere Wohnung

4. Wir haben unseren ersten Hochzeitstag gefeiert

5. Der Ehemann war das erste mal eine Woche alleine im Urlaub und wir hass-liebten es alle

6. Wir haben jetzt einen Babysitter und können nun manchmal ins Kino

7. Ich habe in den letzten 6 Monaten bestimmt 150 Seiten geschrieben und in ein paar Monaten bin ich dann endlich “Master of Arts”

8. Unser Auto ist tot. Es hat einfach aufgegeben. Wir hatten noch Hoffnung aber nachdem wir es zur Reparatur abgegeben hatten, habe ich es nie wieder gesehen. Das Kind ist definitiv “traumatisiert” und erzählt jedem der es (nicht) hören will immer noch “Auto putt”

xoxo